Die 1986 entstandene und im gleichen Jahr in Vilnius/Litauen uraufgeführte Violinsonate op. 83 vereint drei von dichter Emotion bestimmte Sätze mit virtuos konzertantem Gestus. Eine späte Herausforderung waren für Korn die Fünf Klavierstücke op. 94. Auffällig ist die konsequent vorwärts drängende Bewegung aller Stücke und die damit Hand in Hand gehende Dominanz des linearen Vorgangs gegenüber harmonischen Entwicklungen. In dem 1974 in München uraufgeführten Relief op. 52 für Violoncello solo schält sich dem Titel gemäß quasi aus dem Nichts ein plastisches Bild. Im Klaviertrio op. 56 in einem Satz zeigt sich Korns Vorliebe für die Verschmelzung verschiedener formaler Elemente zu einem neuen Ganzen.

Die bereits 1943 – 1946 in den USA komponierte und vier Jahrzehnte später revidierte Erste Symphonie op. 3 besteht aus einem einzigen, sehr frei gehandhabten Sonatenhauptsatz, der von einem Prolog und einem Epilog umrahmt wird. Auch das 1964/65 in der Schweiz und den USA komponierte Violinkonzert op. 39 hält sich in seiner Gesamtform an den Aufbau der klassisch-romantischen Solistenkonzerte, wobei Korn jedoch schon im ersten Satz abermals eine sehr freie Sonatenform entwickelt. Bei der Toccata op. 42a steht im Zentrum ein viertaktiges Motiv im 7/8-Takt, das in acht Variationen verarbeitet wird, wobei jede davon jeweils ein Crescendo der vorherigen darstellt.

Eines der populärsten Werke Korns sind die 1979 uraufgeführten Beckmesser- Variationen op. 64, eine “Vergangenheitsbewältigung über Themen aus Richard Wagners ‘Die Meistersinger von Nürnberg‘ “. Die Gestaltung ist typisch für Korn und findet sich auch in seinen anderen Variationswerken wieder. Die 1956 entstandene Symphonie Nr.  3 op. 30 erfuhr 1969 eine einschneidende Revision, die vom musikalischen Ergebnis her überzeugt. In dem Werk werden vier satzartige Abschnitte in einem Satz zusammengefaßt. Der Exorzismus eines Liszt-Fragments op. 44 beruht auf zwei Motiven aus dem “Allegretto- Pastorale“-Teil von Liszts Stück. Die europäische Erstaufführung erfolgte 1972 unter der Stabführung von Rafael Kubelik und erhielt, wohl aufgrund der kühn anmutenden Passagen in dem Werk, Beachtung und Anerkennung der damaligen deutschen Avantgarde.

Die mit dem Titel Salute to the Lone Wolves, op. 69 überschriebene Symphonie für großes Blasorchester weist musikalisch einen Weg, der beständig neue Züge erhält, jedoch in der Grundtendenz immer wieder spätromantische Charakterzüge erkennen läßt. Ebenso wie die “Lone Wolves“ Individualisten mit geradezu noblem Ambiente darstellen, ist auch die Musik individuell und gehaltvoll. Beeindruckend ist, wie gekonnt Peter Jona Korn den teilweise großen Orchesterflächen kontinuierlich neue Klangfarben beimischt.